Bist du dir nicht sicher, ob du auf einem oder zwei Bruträumen imkern sollst?
In diesem Artikel zeige ich dir die Vor- und Nachteile des jeweiligen Systems. Am Ende des Artikels sage ich dir, wie ich imkere.
Die Streitfrage: Ein oder zwei Bruträume?
Neben der endlosen Diskussion um das Rähmchenmaß und die Betriebsweise streiten sich viele Imker, ob ein oder zwei Bruträume verwendet werden sollten. Und diese Diskussionen werden mehr als leidenschaftlich geführt.
Vorteile vom Imkern mit zwei Brutraumzargen
Wabenhygiene
Am Ende der alten oder zu Beginn der neuen Saison nimmt man die Königin mit dem Königinnenclip kurz aus dem Volk. Nun setzt man zwischen oberen und unteren Brutraum das Absperrgitter. Anschließend setzt man die Königin in den oberen Brutraum.
Nach drei Wochen ist die Brut ausgelaufen und die untere Brutraumzarge wird komplett entnommen. Jetzt werden die Waben mit dem Dampfwachsschmelzer (*) eingeschmolzen und eine neue Zarge mit vier ausgebauten Rähmchen und Mittelwänden aufgefüllt. So haben die Bienen immer frisches Wachs und du einen eigenen Wachskreislauf.
Mehr Platz für die Königin zum Stiften
Eine junge und leistungsfähige Bienenkönigin legt bis zu 2.000 Eier am Tag. Auf einer Wabe im Maß Deutsch-normal 1,0 sind 5.600 Zellen pro Wabe. Bei 21 Tagen von der Eilage bis zum Schlupf der Arbeiterin brauchst du somit mindestens acht Waben. Dazu kommen noch ein bis zwei Drohnenwaben und es wird natürlich noch Nektar und Pollen eingetragen.
Damit kann der Platz in der Beute schon recht eng werden und das Volk zum Schwärmen anregen. Mit zwei Bruträumen bist du da deutlich entspannter aufgestellt.
Ablegerbildung
Wenn du deine Imkerei durch Jungvölker erweitern oder durch den Verkauf von Ablegern Geld verdienen willst, solltest du an eine zweizargige Betriebsweise denken. Hier hast du bei den Brutwaben eine größere Auswahl und kannst die passenden Waben entnehmen. Bei einer einzargigen Betriebsweise könntest du zu viel Brut aus dem Volk nehmen und damit zu stark schwächen.
Größere Vorräte
In meiner und vielen anderen Regionen kommt nach der Rapsblüte erstmal eine Trachtlücke. Neben der Brut wird im Brutraum auch Nektar und Pollen eingelagert. Und durch die größere Fläche haben die Bienen hier eben auch bessere Möglichkeiten, ihre eigene Nahrung einzulagern.
Gerade viele Dadant-Imker schiedene ihre Völker noch zusätzlich, damit der Honig im Honigraum statt im Brutraum gelagert wird. Was hier für die Honigernte des Imkers gut ist, ist wohl für die Bienen dann nicht gerade gut. Hier muss man im Extremfall vielleicht noch während der Saison zufüttern.
Vorteile vom Imkern mit einer Brutraumzarge
Zeitersparnis
Insbesondere Berufs- und Nebenerwerbsimker müssen mit ihrer Zeit haushalten. Bei der Durchsicht ist ein Brutraum einfach schneller durchgesehen als zwei Bruträume. Deswegen imkern sehr viele auf Erwerb ausgerichtete Imker auf Dadant, nicht ganz so viele auf Deutsch-normal 1,5.
Rückenschonung 1
Die Honigräume sind in der Regel deutlich schwerer als die Bruträume. Trotzdem muss natürlich auch ein zweiter Brutraum angehoben werden. Und das spart man sich eben mit einem einräumigen Brutraum. Hier findest du einen Artikel, bei dem ich auf verschiedene Voraussetzungen für eine erfolgreiche Imkerei eingehe. Dabei geht es auch um deinen Rücken.
Rückenschonung 2
Bei Dadant sind die Honigrähmchen deutlich kleiner als bei anderen Betriebsweisen. Damit wiegen sie logischerweise auch weniger und schonen damit erneut den Rücken des Imkers.
Varroabekämpfung
Bei der Varroabekämpfung mit Oxalsäure im Winter ist die einräumige Betriebsweise klar im Vorteil. Hier muss lediglich der Deckel geöffnet und 5mL Oxalsäure pro besetzter Wabengasse in die Völker gegeben werden.
Also: Deckel auf -> Oxalsäure rein -> Deckel zu.
Bei der zweiräumigen Betriebsweise fallen beim Abheben einer Zarge immer wieder Bienen raus und verklammen. Das tut mir als Imker natürlich in der Seele weh.
Imkere ich mit einem einräumigen oder zweiräumigen Brutraum?
Ich persönlich imkere auf zwei Bruträumen im Maß Deutsch-normal 1,0.
Warum das Ganze? Schlicht und ergreifend, weil es mir mein Imkerpate so empfohlen hat. Zu Beginn meiner Imkerkarriere konnte ich das noch nicht einschätzen. Würde ich heute noch mal anfange würde ich mir das Dadant-Maß definitiv noch mal genauer ansehen und die Vor- und Nachteile gegenüber stellen. Auch Zander hat seine Reize. Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, welches das richtige Maß für ihn ist.
Wie ist deine Meinung zu dem Thema? Ich freue mich auf Meinungen und Anregungen im Kommentarfenster.
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