Jeder Imker möchte nach der Honigernte natürlich gerne wissen, welchen Honig man geerntet hat. Mit einem Leitfähigkeitsmessgerät kannst du deine Honigsorte ganz einfach zu Hause ermitteln.
Ermittlung der Honigsorte über den Leitwert
Der elektrische Leitwert ist ein gutes Indiz, um die Sorte deines Honigs zu bestimmen.
Was ist der elektrische Leitwert?
Der elektrische Leitwert wird in Siemens gemessen. Das ist der Kehrwert des elektrischen Widerstands, der in Ohm gemessen wird. Der Leitwert Siemens wird noch in Millisiemens (Formelzeichen mS) unterteilt. Das ist bei der Bestimmung der Honigsorte wichtig.
Elektrische Leitwerte verschiedener Honigsorten
Gemäß der Honigverordnung gelten folgende Leitwerte für die entsprechenden Honigsorten:
- Blütenhonig: 0,2 bis 0,7 mS
- Waldhonig: Ab 0,8 mS
- Tannenhonig: Ab 1,1 mS
Konkrete Leitwerte verschiedener Honigsorten
Hier findest du die nach der Honigverordnung vorgegebenen Leitwerte für die entsprechende Honigsorte im Millisiemens:
- Rapshonig: max. 0,22
- Robinienhonig: max. 0,2
- Löwenzahnhonig: max. 0,3 bis 0,65
- Waldhonig: ab 0,8
- Fichtenhonig: ab 0,8
- Tannenhonig: ab 1,1
Der elektrische Leitwert ist ein Indiz für die Honigsorte, aber nicht mehr
Du solltest dich allerdings nicht nur auf die Anzeige auf deinem Messgerät verlassen, sondern auch deine Sinne nutzen. In aller Regel ist Rapshonig hell bis fast schon weiß und Waldhonig dunkel. Außerdem wird Rapshonig sehr schnell fest, wohingegen dunkler Waldhonig sehr lange flüssig bleibt. Außerdem sind die Trachten fließend; Wenn du Waldhonig gegen Ende August erntest, kann noch ein guter Anteil Sommertrachthonig im Honig enthalten sein.
Bestimmung des elektrischen Leitwerts der Honigsorte in der Praxis
Mit folgendem Vorgehen bestimmst du die Honigsorte.
Honig entnehmen
Entnimm deinem Volk oder dem schon geschleuderten Honig eine Probe. Du brauchst eine Probe von 20 Gramm Trockenmasse. Dabei solltest du darauf achten, dass der Löffel nicht aus Metall ist, da dieser das Ergebnis verfälschen kann. Ein Kunststofflöffel ist hier eine gute Wahl.
Messung vorbereiten
Reinige das Messgerät und die Messbecher gründlich. Welche Geräte du für eine Messung brauchst habe ich dir unten aufgelistet.
Wasser auf Sauberkeit prüfen
Halte dein Messgerät in das destillierte Wasser und prüfe den Leitwert. Dieser sollte Null bis maximal 10 Prozent betragen. Wenn der Wert höher ist, musst du die Messung abbrechen. Da würde kein belastbarer Wert herauskommen.
Wassergehalt des Honigs bestimmen
Benutze das Refraktometer, um den Wassergehalt deines Honigs zu bestimmen.
Berechnung der Honigtrockenmasse
Die Trockenmasse des Honig berechnest du anhand des Wassergehalts:
Berechnung:
100 – Wassergehalt = Prozentuale Trockenmasse.
Anschließend: Gewicht deiner Probe geteilt durch Prozentuale Trockenmasse = Absolute Trockenmasse
Beispielrechnung mit 18 Prozent Wassergehalt
100 – 18 Prozent Wassergehalt = 0,82 (Prozentuale Trockenmasse)
20 Gramm Honig (Gewicht deiner Probe) geteilt durch 0,82 (Prozentuale Trockenmasse) = 24,39 Gramm absolute Trockenmasse.
Für Berechnungen mit unterschiedlichem Wassergehalt kannst du den entsprechenden Wassergehalt deiner Probe einsetzen.
Honig in das destillierte Wasser geben
Gib die Menge an destilliertem Wasser zu deiner Honigprobe, die du oben berechnet hast. Nun gibst du den Honig in das destillierte Wasser und verrührst ihn, bis du eine homogene Masse hast.
Elektrische Leitfähigkeit bestimmen
Nun hältst du das Leitfähigkeitsmessgerät in die verrührte Masse aus Honig und destilliertem Wasser. Jetzt kannst du den Wert ablesen. Achtung: Manche Messgeräte messen den Leitwert auch in Mikrosiemens. In diesem Fall musst das den Wert mal 1.000 nehmen, also das Komma um drei Stellen nach links verschieben.
Benötigte Ausrüstung, um die Honigsorte zu bestimmen
Das für das oben beschriebene Vorgehen benötigte Material findest du hier (* Werbelink).
Wie sind deine Erfahrungen? Hast du schon mal selbst deine Honigsorte mit diesem Verfahren bestimmt? Ich freue mich auf Kommentare im Kommentarfenster.