Als Imker produzieren wir ein hochwertiges Lebensmittel. Dabei stehen wir unseren Kunden gegenüber in der Verantwortung. Dabei haben wir selbstverständlich auf die Hygiene zu achten. Hier erfährst du, wie du die Hygiene bei deiner Honigproduktion gewährleistest.
Die Hygiene beginnt am Bienenstand
Die Hygiene bei der Honigproduktion beginnt nicht erst im Schleuderraum, sondern bereits am Bienenstand. Deswegen hier einige Tipps für optimale Verhältnisse am Bienenstand.
Abstand der Beuten zum Boden
Hohe Luftfeuchtigkeit erschwert den Bienen die Trocknung des Nektars, der später zum Honig wird. Deswegen solltest du darauf achten, dass die Unterkante deiner Beuten einen Abstand von 15 bis 30 Zentimeter zum Boden hat. So ist ein gewisser Durchzug gewährleistet und die Trocknung fällt den Bienen leichter.
Mehr als 30 Zentimeter sollte der Abstand zum Boden allerdings nicht betragen, sonst fällt dir das Abheben der Zargen schwer und du kannst Rückenprobleme bekommen.
Sonneneinstrahlung
Idealerweise zeigen die Fluglöcher deiner Beuten nach Osten und Südosten. So werden die Bienen morgens von der Sonne „wachgeküsst“.
Im Frühjahr bin ich um jeden Sonnenstrahl dankbar. Im Sommer kann es jedoch sein, dass du einen Schattenspender aufstellen musst, wenn sie von der Sonne beschienen werden. Sonst kann es schnell zu warm werden.
Gitterböden frei halten
Achte darauf, die Gitterböden frei von Gewächs zu halten. Sonst ist die Luftzirkulation nicht mehr so gewährleistet.
Weitere Tipps für einen guten Standort deiner Bienen findest du hier.
Hygiene bei der Honigernte
Auch hier gibt es wieder einige kleine Punkte zu beachten, die für ein gutes Gesamtergebnis sorgen.
Haarnetz
Wenn ein Kunde ein Haar im Honig findet, wird ihm sicherlich schlecht und du wirst ihn wahrscheinlich verlieren. Das würde mir nicht anders gehen. Deswegen empfehle ich dir das Tragen eines Haarnetzes. 100 Stück kosten keine zehn Euro. Also weniger als zwei Gläser Honig. Hier solltest du nicht am falschen Ende sparen und das Geld investieren.
Geeignete Siebe
Ich habe mit Doppelsieben und Spitzsieben begonnen. Gerade die Doppelsiebe sind durch Wachs sehr schnell verstopft. Letztes Jahr habe ich mir einen Siebkübel (*) gekauft und bin damit sehr zufrieden. Die Honigernte geht deutlich schneller und ich kann mich auf das Schleudern des Honigs konzentrieren.
(Sauberes) Wasser
Achte darauf, dass du sauberes Wasser für die Reinigung deiner Gerätschaften hast. Wenn dein Bienenstand außerhalb deines Grundstücks liegt, nimm dir Leitungswasser in Kanistern mit. Auch Werkzeuge wie deinen Stockmeisel solltest du damit und nicht mit Regenwasser waschen.
Wabentransport
Beschaffe dir Kunststoffkisten mit Deckel (*) zum Transport. So kannst du die Waben hygienisch transportieren und durch den Deckel sind sie sicher vor Räuberei.
Achte darauf, die Zargen nie direkt auf den Boden zu stellen.
Ein geeigneter Schleuderraum
Der Schleuderraum bei der Honigproduktion sollte einige Merkmale aufweisen:
- Leicht zu reinigend (am besten gefliest)
- Kühl (idealerweise 15 Grad, also „Kellertemperatur“)
- Gut belüftet, trotzdem bienendicht
- Gut ausgeleuchtet
- Fliesendes Wasser im Schleuderraum oder unmittelbar erreichbar
Reinigung der Gerätschaften bei der Honigproduktion
Wenn du deine Werkzeuge wie zum Beispiel die Schleuder reinigst, solltest du Einmalpapiertücher verwenden. Handtücher können Fusseln hinterlassen, die später im Honig landen. Das will man nicht.
Das richtige Material
Von früher gibt es noch Honigschleudern aus Weißblech. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Achte darauf, dass deine Werkzeuge aus hochwertigem Edelstahl gefertigt sind. Das kostet zwar mehr, ist in der modernen Honigproduktion allerdings nicht mehr wegzudenken.
Material zur Honiglagerung wie Hobbocks sollten aus lebensmittelechtem Kunststoff bestehen.
Deckel nur einmal verwenden
Ich fühle mich auch nicht wohl dabei, Deckel von Honiggläsern wegzuwerfen. Ist hygienischen Gründen ist das aber sinnvoll. Deswegen solltest du die Deckel der Honiggläser nur einmal verwenden.
Saubere Kleidung
Zieh dir immer saubere und frische gewaschene Kleidung an. Punkt.
Verletzungen
Sieh dir an, ob du am Körper und insbesondere an den Händen Verletzungen hast. Falls ja musst du entscheiden, ob du die Honigernte durchführen kannst oder nicht. Im Zweifel solltest du einige Tage warten, bis die Wunde verheilt ist. Wenn du gegen die Honigverordnung verstößt kann es Ärger geben.
Fazit zum Thema Hygiene bei der Honigproduktion
Wie du siehst gibt es bei der Honigproduktion einiges zu beachten. Halte dich an diese Tipps und du wirst an qualitativ hochwertigen Honig erzeugen und dir treue Kunden schaffen.
Wie ist deine Meinung zum Thema? Ich freue mich auf Anregungen und Kommentare im Kommentarfenster.
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