Für die meisten Imker ist es selbstverständlich; die Varroabelastung wird am Ende der Saison mit dem Bodenschieber oder anderen Methoden ermittelt. Anschließend wird behandelt. Aber kann man schon zu Beginn der Saison abschätzen, wie hoch die Belastung mit der Varroamilbe ist?
Die Winter in den letzten Jahren wurden immer milder. Die Bienen sind stellenweise im November und auch im Dezember noch geflogen.
Viele Völker haben im Winter durchgebrütet. Dadurch war die Behandlung gegen die Varroamilbe mit Oxalsäure deutlich weniger effektiv, da diese im brutfreien Zustand wesentlich wirksamer ist. So starten viele Völker mit einer erhöhten Varroabelastung ins neue Jahr.
Wenn sie zusammenbrechen und ausgeräubert werden verteilen sich die Milben am ganzen Stand. Deswegen ist es besonders wichtig, diese Völker zu identifizieren und rechtzeitig geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Nachzucht von geeigneten Völkern
Mit der Zeit lernst du den Charakter deiner Bienenvölker kennen. Sie sind freundlicher oder aggressiver, ertragsreicher oder ertragschwächer, schwarmträger oder schwarmfreudiger.
So wie diese Eigenschaften kannst du auch den Befall mit der Varroamilbe dokumentieren. Wenn ein Volk tendenziell weniger von der Varroa befallen ist kannst du überlegen, eher von diesem Volk nachzuzüchten.
Deswegen solltest du von Zeit zu Zeit während der Saison den Bodenschieber für drei Tage einschieben und den Befall mit der Varroamilbe dokumentieren.
Ab wann solltest du eingreifen?
Spätestens wenn der natürliche Milbenfall im Frühjahr eine Milbe pro Tag überschreitet, solltest du eingreifen.
Hierzu gehören die „klassischen“ biotechnischen Verfahren wie der Einsatz eines Drohnenrahmens oder die Ablegerbildung.
Den Einsatz dieser Methoden empfehle ich dir übrigens grundsätzlich. Sie helfen dir bei der biologischen Reduktion der Varroamilbe mit dem Drohnenrahmen und die Ableger bringen dir Jungvölker mit leistungsfähigen Königinnen.
Hier findest du Arbeitsblätter des Bieneninstituts Kirchhain zur biologischen und chemischen Bekämpfung der Varroamilbe. Dort wird auch die totale Brutentnahme vorgestellt.
Schadschwellenwerte der Varroamilbe im Sommer
Wie weiter oben beschrieben sollte der natürliche Totenfall der Varroamilbe im Frühjahr bei nicht mehr als einer Milbe pro Tag liegen.
Im Juli sollte der Totenfall bei fünf bis maximal zehn Milben pro Tag liegen. Da sich die Varroapopulation alles sechs Wochen verdoppelt, solltest du beim Überschreiten dieser Schwelle geeignete Maßnahmen einleiten.
Zunächst solltest du mit deinem Imkerpaten oder dem Vorsitzenden deines Imkervereins Kontakt aufnehmen. Diese werden dir durch ihre Erfahrung helfen können, wie du am besten verfahren kannst.
Fazit zum Thema Früherkennung der Varroamilbe
Die vorausschauende Erfassung der Befallszahlen bringt dir wichtige Informationen. Wenn du die hier genannten Techniken anwendest wirst du immer über den Befallsgrad der Varroamilbe in deinen Völkern bescheid wissen. So kannst du einige Völker vor dem Totalverlust bewahren.
Wie ist deine Meinung zu dem Thema? Ich freue mich auf Meinungen und Anregungen im Kommentarfenster.
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